Deutschland wird wieder Fußball-Weltmeister, wetten wir?

Es wurde viel geschrieben und geredet über die deutsche Fußball-Nationalmannschaft und über das frühzeitige Ausscheiden des amtierenden Weltmeisters bei der Endrunde in Russland. Blamabel! Jetzt müssen Köpfe rollen! Wer tritt zurück?

Sündenböcke müssen her

Es ist eine beliebte Methode nach Misserfolgen, die erfolglosen Kämpfer abzustrafen. Wenn Thomas Müller keine Tore erzielen kann, dann ist offenbar seine Glanzzeit vorüber. Wenn Manuel Neuer nicht alle Gegentore verhindern kann, warum tritt der weltbeste Torhüter dann nicht einfach zurück? Und wenn es Jogi Löw nicht gelingt, ein siegreiches Team auf den Platz zu schicken, dann ist seine Uhr als Bundestrainer abgelaufen, neue Besen müssen her. Die Fußball-Nation Deutschland hat Millionen von Bundestrainern, an Stammtischen und in Biergärten sind sie vermehrt anzutreffen. Aber sind die Stammtisch-Ideen auch ein gutes Konzept, um das Prestige-Objekt Nationalmannschaft aus der Krise zu navigieren?

Erwartungen

Bevor man laut nach schnellen Lösungen schreit, sollte man sich das Problem erst einmal etwas genauer ansehen, eine objektive Analyse ist erforderlich. Das deutsche Team ist mit Vorschusslorbeeren in die Weltmeisterschaft gestartet. Man war Weltmeister, die Qualifikation wurde ohne Schwierigkeiten überstanden, was sollte da noch schiefgehen? Alles andere als eine Verteidigung des WM-Titels wäre ja schon eine Niederlage, oder? Und wer wollte nicht mit einer erfolgreichen Nationalmannschaft etwas Geld mit den richtigen Tipps bei der WM gewinnen? Sportwetten werden bei Deutschen immer beliebter, versprechen Spaß und sogar Gewinne. Unibet ist einer der bekannten Anbieter auf dem wachsenden Markt.

Rücktritte erfahrener Spieler

Nach dem Titelerfolg 2014 in Brasilien haben sich einige große Namen aus der deutschen Nationalmannschaft verabschiedet, einer davon der Abwehr-Hüne Per Mertesacker. Aber besonders Philipp Lahm hinterließ auf der rechten Seite ein Loch in der deutschen Abwehr. Und seine Pässe nach vorne waren letztendlich oft auch die Munition für erfolgreiche Torschützen. Das Zusammenspiel zwischen Lahm und anderen Nationalspielern klappte ausgezeichnet. Und auch Miroslav Klose zog sich von der internationalen Bühne zurück. Er war in vielen Spielen ein wichtiger Joker, der zum Torerfolg kam, wenn es erforderlich war.

Junge Spieler rücken nach

Deutschland ist eine große Fußball-Nation, es gab genug Auswahl an Nachrückern für Löw. Und vier Jahre bis zur nächsten WM sind ja auch eine lange Zeit, sollte man meinen. Aber Fußball ist eine Mannschaftssportart. Ein Spieler alleine garantiert nicht immer Erfolg mit dem Team, wie man gerade an Cristiano Ronaldo und Portugal gut erkennen kann. Insbesondere das Spiel der deutschen Nationalelf ist auf mannschaftliche Geschlossenheit ausgelegt, Nicht ein Top-Spieler gewinnt, sondern das gesamte Team mit vielen guten Akteuren. Aber eine Mannschaft muss sich einspielen, das Zusammenspiel zwischen erfahrenen und neuen Spielern muss erst in Gang kommen. Und der Terminkalender der Vereinsmannschaften lässt der Nationalelf wenig Freiraum, als Team zusammenzuwachsen. Früher mag das anders gewesen sein, aber der Coach muss dieses Problem heute lösen.

Ein Blick in die Vergangenheit

Auch in den Turnieren der vergangenen Jahrzehnte hatte das deutsche Team oft einen schweren Start. Die Mannschaft muss sich meist erst über die Gruppenphase finden. 1974 gab es eine blamable Niederlage in Hamburg gegen die DDR. Deutschland schloss das Turnier dennoch als Weltmeister ab. Vier Jahre später unterlag der amtierende Weltmeister dann im argentinischen Cordoba gegen die zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschiedene österreichische Nationalelf. Beide Teams traten nach der “Schmach von Cordoba” die Heimreise nach Europa an. Aber Fußball-Deutschland erholte sich wieder und erreichte bei den drei folgenden Endrunden-Turnieren das Finale. 1990 in Rom reichte es dann sogar wieder zum Titel.

Gute Ansätze

Auch in Russland konnte man bereits gute Ansätze im Spiel erkennen, im Match gegen Schweden war die Mannschaft bereit zu kämpfen, und dem erfahrenen Toni Kroos gelang auch der Siegtreffer in der letzten Minute. Aber die Jungs zeigten auch große Lücken in der Abwehr und der Sturm muss noch lernen, wieder Tore zu erzielen, dann kann man an Deutschlands Stammtischen auch wieder Erfolge bejubeln, hoffentlich schon bald.